Es etabliert sich immer mehr auch im Wohnmobil mit regenerativen Energien zu leben. Das bedeutet möglichst viel auf Strom umzustellen. Aber das ganze hat auch Tücken. Es ist notwendig sich über vieles dabei Gedanken zu machen bevor man anfängt bei allem den Gashahn abzudrehen und die Stromnutzung zu aktivieren.

Wie komme ich auf das Thema? Ein freund fragte mich ob es sein kann, das er ca. 22 EUR pro Tag Strom Verbrauchen kann, wenn dieser 0,8 EUR pro kWh kostet. Die Antwort: für den Herbst und draußen 13 Grad und weniger lautet – Gar kein Problem, das geht! Schaut einfach mal hier unten.

Lasst uns einfach mal die einzelnen Komponenten im Wohnmobil zu betrachten:

Das Kochfeld:

Das Kochfeld auf Strom umzustellen ist mit einem modernen Induktionskochfeld ganz einfach möglich. Die Wärme wird direkt im Topf erzeigt und an das Kochgut übergeben. Es wird auch nur dort die Wärme abgegeben. Im Gegenzug zu Gaskocher bei dem 2/3 der Energie am Kochtopf vorbei geht ist das energetisch sehr sinnvoll.

Das Problem ist aber das ein modernes Induktionskochfeld mit zwei Platten gern mal 3000 Watt Strom brauch. Das bedeutet die Sicherung auf dem Platz muss mit mind. 12 A abgesichert sein. Das ist viel! Zu viel für viele Plätze. Zum freistehen ist das kaum zu gebrauchen, denn ein Typisches Essen wird in 40 Minuten zubereitet und nimmt während dessen ca. 2000 Watt. Das bedeutet es werden ca. 1,3kwh gebaucht. In Lifepo gemessen also eine 100 AH Lifepo4 Batterie Ladung für einmal kochen.

Das ist viel Energie die gebraucht und produziert werden muss. Meine Persönliche Einschätzung kein Problem für einen autarken Liner. In einem klassichen Wohnmobil nur mit viel Aufwand zu realisieren. In kleineren wird das erst einmal keine Rolle spielen. Zu teuer, zu aufwendig, Auf dem Campingplatz kann es mit Planung gut funktionieren, aber es ist nicht unbedingt günstiger als Gas, den die kwh auf dem Campingplatz kostet auch mal 0,8 Cent pro kwh.

Der Kühlschrank:

Da gibt es unterschiedliche Techniken. Den klassischen Kompressor Kühlschrank und den Absorber Kühlschrank. Der erste ist nur mit Strom zu betreibeben. Hier gibt es keine Option auf Gas zu stellen. Ihr könnt lediglich zwischen 230V und 12V entscheiden. Bei der Stromaufnahme von ca. 0,4 kwh pro Tag kaönnt ihr Problemlos mit einer 100 AH Lifepo4 Accu drei Tage frei stehen und ein kühles Getränk genießen.

Beim Absorber Kühlschrank sieht es anders aus. Aufgrund der grundliegend anderen Technik verbraucht dieser deutlich mehr Strom. Er brauch ca. 3 kwh pro Tag. Somit umgerechnet ca. 250 Ah in Accutechnik. Das ist extrem viel. Dafür benötigt er aber nur ca. 270 g/h Gas pro Tag.

Umgerechnet sind das ca. 2,40 EUR Strom (bei 80 Cent pro kwh) oder ca. 80 Cent Gas (bei 30 EUR pro 11 kg) pro Tag. Hier gewinnt Gas.

Die Leistungsaufnahme beträgt ca. 150 -180 Watt, die sind problemlos auf dem Campingplatz zu betreiben.

Die Heizung:

Es gibt immer mehr Truma Combi E Heizungen, die verbaut werden. Sie sind praktisch, da sie am Strom recht einfach angeschlossen werden können und das Tragen von Gasflaschen entfällt. Aber was passiert realistisch bei der Nutzung?

Was Standard ist, ist das eine 11kg Flasche beim Wintercamping problemlos 3 Tage hält (im Dauerbetrieb auch länger). Im gleichen Zeitraum braucht man eine elektrische Heizung mit ca. 1500 Watt. Die Truma E liefert zwei Stufen 900 und 1800 Watt. Gehen wir der einfachheitshalber mal von 1000 W aus. Das bedeutet der Betrieb einer Heizung über 24h benötigt ca. 24 kwh, bei wieder 80 Cent pwo kwh entspricht dies 19,20 EUR pro Tag!

Der Betrieb über Gas würde somit bei 1/3 der 11 kg ca. 10 EUR kosten. Also ca. 50% weniger.

Autark ist es fast nicht möglich elektrisch zu heizen. Der Strombedarf ist so hoch, das man problemlos 20 100 AH Lifepo Accus durchjagen würde. Die Alternative dazu ist eine Klimaanlage/Wärmpumpe.

Heizen mit der Klimaanlage:

Mit der Klimaanlage zu heizen? Ja das geht und ist effizienter als mit der Combi E! Den es handelt sich bei einer Klimaanlage um eine Wärmepumpe. zum Rechnen habe ich mir die Daten der Truma Aventa Comfort genommen. Diese hat eine Stromaufnahme von 3,2 A bei 230 V und einem Wärmeabgabe von ca, 1700W. Das bedeutet heruntergebrochen, das sie bei 1700 Wat wärme lediglich ca. 730 Watt aufnimmt. Zum besseren vergleich zur Combi E und heruntergerechnet auf 1000 Watt Wärmeleistung bedeutet dies lediglich eine Stromaufnahme ca. 430 Watt! Somit werden die Stromkosten halbiert! und sind somit fast gleich auf mit Gas!

Somit ist das Heizen mit der Klimaanlage sehr effektiv, so lang der angegebene Betriebsbereich eingehalten wird. Das ganze kippt sobald es draußen deutlich kälter wird. Dann kann es wieder sinnvoller werden, mit Gas zu heizen. Haltet also den Stromzähler im Auge!

Schlussbemerkung:

Strom ist kein Allheilmittel und wird im Autarken Umfeld sicherlich nicht ausreichen damit ein Fahrzeug zu betreiben. Er kann an einigen Stellen wie dem Kompressorkühlschrank eine Lösung sein, aber der Vorteil ist schnell obsolet. Plätze die den Strom Pauschal anbieten sind natürlich dann ein Gewinn. Bei der Abrechnung nach kWh ist es stark abhängig vom Strompreis der hier genutzte Wert entsprich den typischen Wert, den wir in Deutschland und Österreich bezahlt haben.

Wenn ihr im Herbst oder Winter auf Campingplätzen mit Strom campieren wollte, achtet auf den Verbrauch, den dieser kann schnell zu einer zweiten Standplatzgebühr werden! 20 EUR pro Tag sind gar kein Problem.